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28. September 2023

Interkommunaler Austausch zum Schutz vulnerabler Gruppen in der Coronakrise

Ziel des PanReflex Projektes ist es, aus einem strukturierten Rückblick auf das Corona-Krisenmanagement in fünf Großstädten in Nordrhein-Westfalen Erkenntnisse für das kommunale Management zukünftiger Krisen zu ziehen und damit einen grundsätzlichen Beitrag zur Steigerung kommunaler Resilienz zu leisten. Vertreter*innen der beteiligten Kommunen wagten in drei thematischen Debriefing-Workshops einen kritischen Blick zurück auf das eigene Krisenhandeln.

Der letzte Debriefing-Workshop fand Ende September in Köln zum Thema „Vulnerable Gruppen in der Pandemie“ statt. Während des eintägigen Workshops arbeiteten Angestellte aus Gesundheitsämtern, der Feuerwehr, des Ordnungsamts, der Ausländerbehörde, kommunalen Einrichtungen der Altenpflege, der Suchthilfe und der kommunalen Prävention auf, welche Unterstützungsangebote vulnerablen Gruppen in der Pandemie in den teilnehmenden Städten gemacht wurden.

Während einige Gruppen besonders gefährdet durch das Virus waren, wurden andere Gruppen erst durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie besonders getroffen und eingeschränkt. In allen Städten gab es vulnerable Gruppen, die zu Beginn nicht als vulnerabel erachtet wurden und erst im Verlauf der Pandemie ins Blickfeld gerückt sind. So bspw. Kinder, Jugendliche und Menschen mit Lebensmittelpunkt Straße. Menschen, die in Pflege- und anderen geschlossenen Einrichtungen leben, standen hingegen früh im Fokus.

Diskutiert wurden u a. große Unsicherheiten angesichts der Neuartigkeit der Situation, ein mögliches „zu viel“ oder „zu lange“ sowie ein „zu pauschal“ oder „zu individuell“ an Maßnahmen. Einig waren sich die Teilnehmenden des Workshops, dass Maßnahmen zum Schutz von Menschen in Pflegeeinrichtungen sowie die Schließungen von Kitas und Schulen zu lange aufrechterhalten wurden und rückblickend nicht immer verhältnismäßig waren. Auch hat eine Abschätzung möglicher gesundheitlicher und psychischer Folgen der getroffenen Maßnahmen nicht bzw. viel zu spät stattgefunden. Kommunen haben im Umgang mit vulnerablen Gruppen Entscheidungen bei nicht immer klarer Faktenlage und regelmäßig unter Zeitdruck treffen müssen und dabei eine steile Lernkurve durchlaufen.

In der interdisziplinären Diskussion waren sich die Teilnehmenden einig, dass Vulnerabilität krisen- und kontextabhängig ist und sich von Krise zu Krise unterscheidet. Zugleich wünschen sich die Städtevertreter*innen, dass vulnerable Gruppen weniger durch politische Interessen und den Druck der öffentlichen Debatte als vielmehr auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse bestimmt werden.

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