Literaturdatenbank

Im Rahmen einer Literatur- und Dokumentenanalyse wurden Publikationen zum kommunalen Handeln in Krisensituationen mit besonderem Augenmerk auf den Umgang mit Pandemien auf Basis kommunaler Literatur und vorhandener Studien mit kommunalem Bezug ausgewertet.

Folgende Zugänge für die Sammlung von Literatur und Dokumenten wurden herangezogen:

  • Die Datenbank ORLIS, Fokus auf kommunale Literatur
  • Die Datenbank zu Corona-Studien des Rats für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD), Fokus auf Literatur mit kommunalem Bezug
  • Offene Internetrecherchen, Fokus auf Literatur mit kommunalem Bezug

Die Auswertung nichtwissenschaftlicher Texte, wie z.B. der Tagespresse, war explizit nicht Bestandteil der Analyse. Das führt dazu, dass öffentliche (politische und gesellschaftliche) Diskurse in der akuten Pandemie (z.B. über Auswirkungen der Pandemie bzw. der Maßnahmen auf Handel und Gastronomie und damit auf Innenstädte oder (volks-)wirtschaftliche Aspekte) kaum in der vorliegenden Literaturdatenbank erfasst sind. Bis März 2023 wurden 480 Titel im Literaturverwaltungsprogramm Citavi zusammengetragen. Diese bildeten den Kern der vertieften Sichtung. Damit wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, es sollen vielmehr ein Stand der Diskussion erfasst und offene bzw. weiterführende Fragen abgeleitet werden. 

Die erhobene Literatur lässt sich wie folgt unterscheiden:

  • Handbücher und Überblicksarbeiten, z.B. zum Krisenmanagement und zu Resilienz: Diese wurden überwiegend vor der Pandemie verfasst. Sie haben damit nicht immer einen Corona-Bezug.
  • Stellungnahmen und Handlungsempfehlungen: Diese wurden überwiegend während der Coronapandemie erstellt, weisen jedoch selten einen unmittelbaren Kommunal-Bezug auf.
  • (Wissenschaftliche) Analysen von potentiellen Folgen der Coronapandemie: Diese befassen sich insbesondere mit einzelnen vulnerablen Gruppen, haben vereinzelt aber auch verwaltungsinterne Perspektiven. Dabei werden häufig Nachteile oder Defizite konstatiert, aber wenig Lösungs- oder Handlungsansätze bzw. Beispiele zum Umgang mit den sich abzeichnenden Herausforderungen formuliert. Die Empirie als Basis dieser Publikationen wurde (in Teilen) während der laufenden Pandemie erhoben, veröffentlicht wurden sie häufig ex post (nach der akuten Phase der Pandemie).

Ausgehend von den insgesamt 480 erfassten Titeln wurden im Vier-Augen-Prinzip 170 Publikationen bestimmt, die einen ausgeprägten Bezug zur Pandemie und insb. den kommunalen Handlungsraum und Krisenmanagement in Kommunen erwarten lassen. Auf Grundlage dieser priorisierten Quellen werden die thematisch fokussierten inhaltlichen Analysen entlang der thematischen Säulen des Vorhabens: Resilienz, Krisenmanagement und Zusammenarbeit, Krisenkommunikation und vulnerable Gruppen vollzogen. Ein Großteil der Literatur ist – wohl auch der Entstehungszeit in der Pandemie geschuldet – sehr deskriptiv, in Teilen wissenschaftlich-theoretisch geprägt und selten mit unmittelbarem Bezug zum kommunalen Handeln. Grob lässt sich folgendes Bild skizzieren:

  • Resilienz: die Quellen und Ausführungen sind sehr grundsätzlich und theoretisch formuliert; die Ausführungen erfolgen zumeist unabhängig von Pandemien; sie haben eine sozialwissenschaftliche Prägung; 
  • Krisenmanagement und Kooperation: die Literatur ist eher deskriptiv; in Teilen werden formelle Abläufe beschrieben, es finden sich aber auch Ansätze von „Lessons Learned“; der Föderalismus und die Zuständigkeiten auf übergeordneten Ebenen werden häufig als Herausforderungen beschrieben – dies hat eine kommunale Relevanz, lässt sich aber nicht auf dieser Ebene lösen; hier finden sich Behörden, Ministerien und Verbände mit Positionierungen, Empfehlungen und Informationsmaterial (jedoch nicht immer direkt mit Bezug zur Pandemie); eine gezieltere Einbeziehung relevanter Akteure (innerhalb und außerhalb der Verwaltung) wird aufgegriffen; Empirie unmittelbar zur Zeit der Pandemie ist rar.
  • Kommunikation: In dem Themenfeld werden häufig Fehler attestiert; nicht alle waren vermeid- oder lösbar, da Entscheidungen auf übergeordneter Ebene auf lange Zeit kommunal umgesetzt werden mussten sowie es durch die zunehmende Flut von Fake News zu Überlastungen kam; oftmals deskriptiver Charakter; wenig Empirie; Lösungsansätze sind eher allgemein gehalten.
  • Vulnerable Gruppen: es liegen sehr kleinteilige Analysen der Wahrnehmung einzelner betroffenen Gruppen vor, aber kaum Hinweise wie im Nachgang und/oder einer vergleichbaren Situation damit umgegangen werden kann; wenig Anwendungspotential für kommunales Personal; damit viel Kritik, aber kaum Lösungen; interessant ist, dass in der Tendenz ältere Menschen resilienter oder weniger eingeschränkt beschrieben werden, als dies während der Pandemie wahrgenommen bzw. diskutiert wurde; häufig wird thematisiert, dass Menschen erst durch die Pandemie/Maßnahmen vulnerabel wurden.

Die aus der Literatur erfassten relevanten Passagen werden im weiteren Forschungsprozess weiter inhaltlich sortiert und gegliedert, um entlang der thematischen Säulen ein besseres Verständnis zu Tenor, Inhalt und Aussagekraft der zur Verfügung stehenden Schwerpunkte und Literatur in der akuten Phase der Krise zu erhalten. Davon ableitend werden auch Defizite, Forschungsbedarfe und Erkenntnisse festgehalten.

Die ausgewertete Literatur hat neben anderen Quellen Eingang in die Literaturdatenbank der Wissensplattform gefunden. Die Datenbank ermöglicht es den Nutzer*innen über das Suchfeld auf der Webseite gezielt nach Einträgen bzw. Literaturquellen zu suchen.

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Digitale Plattform Kommunales Krisenmanagement

Ein zentrales Ergebnis des PanReflex Projektes ist diese Wissensplattform. Sie soll dazu beitragen, die Resilienz der Kommunen bei der Bewältigung zukünftiger Krisen zu stärken und wird auch nach Projektende weiter gepflegt und aktualisiert.